Talentschmiede immer noch in der Corona-Zwangspause
Ende Dezember 2019 wurden die Vereinsmeister noch im Rahmen der Aktivenfeier geehrt. Vorne mit großen Pokalen die drei Gesamtvereinsmeister Stephan Karpfinger, Sarah Grubmüller und Alina Tauer, dahinter der Sieger beim besten Trainigsblattl Michael Gruber.
Reut. Wie ein Virus ein ganzes Vereinsleben zum Erliegen bringen kann, das müssen auch die Buchbergschützen aus Reut schmerzlich erfahren. Auch die Abteilung Böllerschützen und vor allem die Schützenjugend sind sehr stark von der jetzigen Situation betroffen.
Eine Saison hält normalerweise viele Überraschungen für die Mitglieder bereit. Sei es die Königsproklamation, die lustigen Geschichten, die der Nikolaus jedes Jahr erzählt oder einfach die Ergebnisse bei den spannenden Wettkämpfen. Doch mit dieser Aufregung hat keiner gerechnet: Seit dem 1. bundesweiten Lockdown Mitte März 2020 ist das Vereinsleben bis auf kurzzeitige Lockerungen so gut wie zum Erliegen gekommen. Sämtliche Veranstaltungen sowie Wettkämpfe einschließlich der Bayerischen und Deutschen Meisterschaften mussten abgesagt werden. Im Sommer 2020 gab es kurzzeitige Lockerungen, was das Training ab dem 08. Juni unter Hygieneauflagen ermöglichte. So waren ab Juli auch einzelne Luftgewehr- und Kleinkaliber-Wettkämpfe für Kaderschützen, bei den BBS Reut für Anna Hölzlwimmer, Sarah Grubmüller, Jolanda Prinz und Lena Waldhör, möglich. Hoffnungsvoll konnte die Saison 2020/21 am 11. September mit einem eingeschränkten Gaststubenbetrieb wieder aufgenommen und die Planung für die neue Wettkampfsaison konkretisiert werden. Nach den Abgängen aus der 1. Mannschaft von Anna Hölzlwimmer 2019 zu Niederlauternbach in die 2. Luftgewehr Bundesliga sowie 2020 von Sarah Grubmüller zum Bund München (1. Bundesliga), Stefan Haslinger nach Machendorf und Jolanda Prinz nach Niedererlbach (jeweils Bayernliga) konnte erfreulicherweise auf die Nachwuchstalente der Buchbergschützen zurückgegriffen werden. So bilden die neue Niederbayernligamannschaft Eva Hutterer, Simone Waldhör, Lena Waldhör, Alina Tauer und Alexander Pinzl. Für Erfolgserlebnisse sorgten bei den ersten drei Begegnungen „ohne Zuschauer“ bereits 2 Siege, bevor der Wettkampfbetrieb coronabedingt wieder pausieren musste.
Die aktuelle 1. Mannschaft der BBS Reut in der Niederbayernliga mit von links: Lena Waldhör, Eva Hutterer, Alexander Pinzl, Alina Tauer und Simone Waldhör.
Am 25. September startete die Vereinsmeisterschaft mit dem traditionellen Königsschießen, welche aufgrund des zweiten Lockdowns nicht mehr in einem Finalschießen mündeten. Rundenwettkämpfe, die bis dato durchgeführt werden konnten, wurden zunächst ausgesetzt. Ab 23. Oktober war schließlich wieder Schluss und bis auf Weiteres der letzte Schützenhausabend. Umgehend folgten auch die Absagen des Landkreispokal- und des Gauschießens.
Die seit Ende 2019 immer noch amtierenden Majestäten der Buchbergschützen.
Von links: 2. Gaujugendritterin Alina Tauer, 1. Jugendritter Jakob Grubmüller, Jugendkönig Fabian Hofbauer, 2. Jugendritterin Katja Pinzl, 1. Ritterin Anna Hölzlwimmer, Schützenkönigin Jolanda Prinz und 2. Ritter Christian Meier.
Der Schützenball am 07. November, während dem normalerweise die neuen Könige und Ritter bekannt gegeben werden, wurde ersatzlos gestrichen. Damit fiel für uns Schützen – jung sowie „alt“ – einer der schönsten Abende des ganzen Jahres weg, an dem meist fröhlich bis in die frühen Morgenstunden gefeiert wurde, berichten Eva Hutterer und Jolanda Prinz. Die Bekanntgabe der bereits ausgeschossenen neuen Schützenkönige/-innen und der Ritter 2020/21 wird somit wohl erst in der darauffolgenden Saison 2021/22 stattfinden. Zur Unterstützung der heimischen Gastronomie bestellte die Schützenfamilie zumindest das „Schützenballessen to go“ beim Gasthaus Schreiner, wo der Schützenball traditionell gefeiert wird.
Das waren noch Zeiten, als beim Schützenball 2019 zur Musik der Gruppe Beat4You dicht gedrängt das Tanzbein geschwungen wurde.
Auch im Dezember fielen alle Veranstaltungen aus. Dazu gehören die Nikolausfeier, das Weihnachtsanschießen der Böllerschützen, das Schützenkranzl mit Aktivenfeier, die Christbaumversteigerung und die alljährliche Jugendfahrt in ein Hallenbad. Im Februar 2021 wurden wie letztes Jahr die Bezirksmeisterschaften und die Rundenwettkämpfe endgültig abgesagt. Der Plan war zunächst, die Gaumeisterschaften, die im Januar geschossen werden sollten, nachzuholen, und diese Ergebnisse für die Bayerischen Meisterschaften weiterzumelden, doch auch diese Idee musste letztlich verworfen werden.
Dank der hervorragenden Arbeit der Vereins- Bezirks- und Bayernkadertrainer qualifizierten sich in den letzten Jahren vor allem immer mehr Jungschützen zu den Bayerischen- und Deutschen Meisterschaften. Auf dem Bild die Teilnehmer an der „Bayerischen“ 2019.
Trotz des Lockdowns fand im März die Sichtung für den Nationalkader Armbrust 10m statt. Jolanda Prinz nahm dabei sehr erfolgreich teil und qualifizierte sich über zwei Wertungsdurchgänge für die Nationalmannschaft. Aufgrund der immer weiter steigenden Infektionszahlen wurde das Fischessen am Karfreitag gestrichen und auch die Jahreshauptversammlung, die Böllerschützenversammlung und das Maifest müssten ausfallen.
Die Böllerschützen beim Gruppenbild nach ihrem letzten öffentlichen Auftritt beim Maifest 2019 mit einigen befreundeten Böllerschützen aus Reischach.
Auch das Schützenmeisteramt um 1. Vorstandssprecher Gerhard Funk-Stock und die gesamte Vorstandschaft stellte sich auf die neue Situation ein und stimmt sich jetzt per Videokonferenzen über die anstehenden Themen ab. So wird derzeit im Schützenhaus die Umrüstung der alten Öl- auf eine Fernwärmeheizung in Angriff genommen, um nur ein Thema zu nennen. Erfreut zeigt man sich auch darüber, dass, obwohl vereinsseitig derzeit keine Freizeitaktivitäten angeboten werden können, so gut wie alle Mitglieder den Buchbergschützen die Treue halten. Auch Aufgrund von zahlreichen Spenden der Heimischen Bankinstitute, der Gemeinde Reut sowie auch der Landkreis- und Regierungsebene, zur Bewältigung der laufenden Kosten, blickt die Vorstandschaft zuversichtlich in die Zukunft.
Für die aktiven Schützen und Jungschützen bleibt bis auf weiteres nur Trockentraining zu Hause, das heißt Schießen ohne Munition. Allerdings wird auch dies mit der Zeit immer eintöniger und selbstverständlich bräuchte man einen Trainer, der sich um Probleme – beispielsweise in der Anschlagstechnik – kümmert. Die Schießabende am Freitag sind jedoch nicht nur wichtig für das Training, sondern auch für das Pflegen sozialer Kontakte, was einen wesentlichen Teil des Abends ausmacht. Dabei wird oft Schafkopf gespielt, einfach nur geredet und sehr viel gelacht. Die Ungewissheit, ob Wettkämpfe und Meisterschaften überhaupt stattfinden, lässt den Ansporn für das Trockentraining noch mehr sinken. Die Motivation auf ein bestimmtes Ziel, zum Beispiel die Bayerische Meisterschaft, hinzuarbeiten, fällt weg. Man weiß nicht mehr wirklich, wofür man eigentlich trainiert. Für viele ist es sicher auch schwierig, nach dieser langen Pause wieder in den Schießsport hineinzufinden. Aber die Buchbergschützen lassen sich nicht unterkriegen, die Freude auf die zukünftigen Trainings- und Gesellschaftsabende nach Corona steigt und wir glauben fest daran, dass ihr alle beim „Neubeginn“ wieder mit von der Partie seid!